Melissa - Überlebenskünstlerin
Sie liebt die Farbe Pink, lächelt wie ein Engel und ist tapfer wie eine Kriegerin. Hier erzählt Melissas Mama ihre Geschichte:
Nur wenige Monate vor Melissas fünftem Geburtstag wurde mir der Boden unter den Füßen weggerissen. Bis dahin war Melissa ein aufgewecktes, neugieriges und mutiges Mädchen. Von einem Tag auf den anderen änderte sich unser gesamtes Leben. Im Nachhinein gesehen gab es zwar Symptome, die darauf hinwiesen, dass etwas nicht stimmte Sie schwitzte nachts stark, ihre Adern schienen im Bereich des Brustkorbs durch und sie nahm an Gewicht ab. Einige Monate zuvor schwoll plötzlich ihr Gesicht an. Damals wurde vermutet, dass es ein Angioödem, eine Schwellung der tiefen Hautschichten und des Gewebes unter der Haut, sei. Die Behandlung erfolgte zunächst mit Cortison und die Schwellung ging zurück.
Diagnose des Tumors
Doch die Abstände zwischen den Schwellungen wurden immer kürzer. Ich wollte der Ursache auf den Grund gehen und wir fuhren nach Villach ins Krankenhaus. Nach zahlreichen Untersuchungen zeigte das MRT schließlich, dass Melissa einen Mediastinaltumor hatte. Das Mediastinum ist der Bereich der Brusthöhle zwischen linkem und rechtem Lungenflügel. Und dort hatte sich die Geschwulst gebildet.
Im künstlichen Koma
Schon am nächsten Tag wurden wir mit der Rettung nach Graz überstellt. Melissa kam sofort auf die Intensivstation und wurde ins künstliche Koma versetzt. Die Ärzt:innen versicherten mir, dass sie alles tun würden, um ihr Leben zu retten. Wie konnte das alles nur so schnell gehen?
Es folgte eine Untersuchung nach der anderen. Schließlich erhielten wir die Diagnose: mediasti- nales T-lymphoblastisches Lymphom Das bedeutet, dass Melissa unter einer Krebserkrankung der Lymphknoten litt, die auch das Rückenmark betraf. Das war die Ursache für die Ansammlung von Wasser in der Nähe der Lunge.
Wohin nun?
Auf der Intensivtation konnte ich nicht bleiben. Das Pflegepersonal erzählte mir vom Ronald McDonald Kinderhilfe Haus. Nach einem kurzen Telefonat durfte ich das letzte freie Zimmer beziehen. Ich war so dankbar! Nachdem das Kinderhilfe Haus nicht weit von der Kinderklinik entfernt war, konnte ich bei Melissa oder zumindest in ihrer Nähe sein, während sie um ihr Leben kämpfte.
Nach einer Woche wurde Melissa schließlich extubiert. Die Gesichtsschwellung war fast nicht mehr vorhanden. Sie erhielt ihre erste Chemotherapie noch auf der Intensivstation.
Es folgte eine intensive Zeit der Therapie Wir durften nicht nach Hause fahren, da Melissas Blutwerte durch die Chemotherapie fielen. Jede Infektion wäre gefährlich für sie geworden. In weiterer Folge wurde Melissa auf die pädiatrische Hämatologie-Station verlegt und ich durfte bei ihr bleiben.
Das erste mal nach Hause
Wir pendelten zwischen Kinderklinik und Kinderhilfe Haus hin und her. Nach drei Monaten durften wir das erste Mal nach Hause fahren. Die Freude bei Melissa und ihren Geschwistern war groß – endlich waren alle wieder für ein paar Wochen zusammen zu Hause! Doch einige Wochen später mussten wir nochmals für sieben Wochen zu Behandlungen nach Graz.
Unser Zuhause auf Zeit
Das Kinderhilfe Haus wurde zu unserem Zuhause auf Zeit. Es ermöglichte uns auch ein bisschen „normalen“ Alltag, weil wir selbst kochen, putzen und waschen konnten. Für mehrere Monate war es unser neues Zuhause, in dem wir Kraft tanken konnten. Melissa und ich reden sehr oft vom Kinderhilfe Haus.
Das Backen der Weihnachtskekse, die Bobbycar-Rennen, die Melissa so sehr liebte, die Freude über ihr Geburtstagsgeschenk und viele schöne Erlebnisse bleiben in unserer Erinnerung.
Wir sind dem gesamten Kinderhilfe Team sehr dankbar!
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